Geheimnisse sind eine beliebte Trope in Romanen, auch im Jugend- und vor allem im New Adult Bereich. Egal, ob es ein Familiengeheimnis ist, ein ehemaliger Schwarm von dem niemand wissen darf oder die mysteriöse Vergangenheit des Bad Boys. Lese ich im Klappentext von einem Geheimnis, rolle ich sofort mit den Augen und lege das Buch meist direkt wieder aus der Hand. Wieso ist das so?

Es gibt (mindestens) drei Kategorien von Geheimnissen.
Das erste ist eines, wo die Enthüllung tatsächlich schlimme Folgen hat, beziehungsweise Charakter Y es Charakter X tatsächlich nicht verzeihen würde, wenn es ans Licht kommt. Das ist für mich vielleicht die schlimmste Kategorie, denn wenn jemand etwas getan hat, was un(oder nur schwer-)verzeihlich ist, dann sollte er erst recht dazu stehen und der anderen Person die Chance geben, dementsprechend zu handeln. Schlimme Dinge verheimlichen geht einfach nicht, wenn jemand einem vertraut und gerade in New Adult passiert sowas extrem häufig. Das schlimmste daran ist für mich, dass im Endeffekt doch immer darüber hinweggesehen wird. Entweder, weil der Kerl einfach so extrem heiß ist, dass alles was er tut in Ordnung geht, oder weil die Protagonistin ihm in der bisherigen Zeit schon so nahe gekommen ist, dass sie sich nicht mehr von ihm trennen will – und außerdem ist er ja jetzt eh ein guter Mensch, wo er einmal erfahren hat, was Liebe ist.
Die zweite Kategorie ist ein unnötiges Geheimnis. Ich habe schon mehr als einmal ein Buch gelesen, in dem ich einfach nicht verstehen konnte, wieso Charakter Y nichts von einer Sache erfahren darf. Gerade, wenn es sie selbst betrifft, sollte eine Person Dinge erfahren und zudem sind es oft Dinge, die keinerlei Folgen hätten und die scheinbar nur für den Plot verheimlicht werden. Denn woher nehmen wir die Spannung, wenn nicht schon das Drama vorhersehbar ist, wenn das Geheimnis schließlich ans Licht kommt? Dabei geht es vorzugsweise dann nicht mal um die Sache an sich, sondern genau das Verheimlichen ist dann das, was zu Problemen führt.
Zu Kategorie drei gehören Geheimnisse, die zwar Folgen haben können, aber keine allzu schwerwiegenden. Oder welche, in denen es auf die Reaktion der Figuren ankommt, ob sie verzeihbar sind oder nicht. Es gibt Dinge, über die kann man hinwegblicken, nachdem man die Wahrheit erfahren und eine Entschuldigung bekommen hat. Über diese Art finde ich am interessantesten zu lesen, denn hierbei erfährt man viel über die beteiligten Charaktere und es ist für mich auch die einzige Kategorie, die ihre Daseinsberechtigung hat. Hier gibt es tatsächlich einen Konflikt, der nicht nur um des Dramas Willen passiert und es hat viel mit Charakterentwicklung zu tun, was danach passiert. Leider kommt das aus meiner Sicht aber weniger häufig vor als die beiden anderen Szenarien.
Fallen euch noch andere Arten von Geheimnissen ein? Stören sie euch oder lest ihr gerne darüber?
Typ 2 fand ich immer schlimm. Weil ich mich immer gefragt habe, was es sein könnte und da war es quasi was super banales.
Typ 1 find ich auch ne Katastrophe. Aber ist wohl unsere Gesellschaft, die der Meinung ist, dass Geheimnis und lästern besser ist, als die Person drauf anzusprechen. Dann müsste man ja Mut beweisen und zu seiner Meinung stehen. Dabei wäre es letztlich viel einfacher.
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Ja, genau. Das ist dann so ein „okay, echt jetzt?“-Moment und das brauche ich nicht.
Scheint so, nervt mich aber auch unendlich. Egal ob jetzt in einem Buch oder nicht.
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Hallo Jacquy,
stimmt, so Geheimnisse können manchmal furchtbar sein. Deine Liste kann man auch auf Thriller bzw. Krimis übertragen, denn dort kommen auch manchmal so komische Geheimnisse vor, das ich mich frage wo da die Spannung ist, wenn nur dieses die Handlung vorantreiben kann.
Ich persönlich finde die zweite Art von Geheimnis am furchtbarsten, denn mich regt es einfach auf, wenn die Personen nicht ehrlich zueinander sein können.
Meistens lese ich aber auch selten diese Bücher, weil mir schon am Klappentext klar wird, das ich mich bestimmt darüber ärgern würde. ;)
Liebe Grüße
Diana von lese-welle.de
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Hey Diana,
das kann ich mir gut vorstellen. Ich lese allerdings gar keine Thriller und Krimis, darum konnte ich das darauf nicht beziehen.
Verstehe ich gut, ich gehe den Büchern auch eher aus dem Weg, wenn das schon vorher bekannt ist.
Liebe Grüße! :)
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