Autorin: Justine Pust
Verlag: Knaur
Format: Klappenbroschur
Seitenzahl: 352
Preis: € 12,99
Erschienen: 01.04.2022
Reihe: With you
1. With you I dream
2. With you I hope
3. With you I heal

Inhalt
Mia ist gerade aus einer gewalttätigen Beziehung geflohen und hat im selben Zug ihr Studium abgebrochen, das ihr keine Freude bereitet hat. Sie ist vorerst bei ihrer Schwester untergekommen, aber die Kleinstadt, in der sie lebt, ist ein krasser Kontrast im Vergleich zum anonymen New York. Sofort weiß jeder, wer sie ist und sie scheint es besonders Conner direkt angetan zu haben. Sie selbst kann wegen ihrer Wunden kein großes Geheimnis aus ihrer Vergangenheit machen, aber Conner hat sein eigenes Päckchen zu tragen.
Meinung
Mia steckte mitten in ihrem Medizinstudium in New York, als sie merkte, dass das gar nicht ihr eigener Wunsch war, sondern der ihrer Mutter. Kurz darauf merkte sie noch etwas anderes: Das zwischen Kevin und ihr war schon lange keine Liebe mehr. Nach einem besonders schweren Angriff entschließt sie sich endlich, zu gehen und die toxische Beziehung zu verlassen. Sie weiß, dass nichts davon ihre Schuld war, aber trotzdem macht sie sich mit verantwortlich, dem nicht schon früher entkommen zu sein. Schuld ist generell ein großes Thema in diesem Buch, denn auch Connor hat etwas erlebt, für das er sich verantwortlich fühlt, aber was das genau ist, erfahren wir erst nach einer Weile. Mir gefiel der Umgang mit diesem Thema sehr gut, denn die Probleme der Figuren werden jeweils ernst genommen und sie werden bestärkt, ohne für ihre Gefühle lächerlich gemacht zu werden.
Generell geht es hier um einige sensible Themen und ich finde, der Autorin ist der Umgang damit sehr gut gelungen. Sie verrät es auch in ihrem Nachwort, aber man merkt schon im Text, dass sie aus eigener Erfahrung spricht und geschrieben hat. Die Gefühle von Mia fühlen sich sehr real und nah an und das Lesen war nicht einfach. Trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb, hat ihre Geschichte mich gefesselt. Sie wirkte einfach so echt, dass mir ihr Schicksal sehr am Herzen liegt, obwohl ich weiß, dass sie nur im Buch existiert. Ebenso geht es mir mit den anderen Figuren, auch wenn ich das gleiche bei Connor nicht so stark gefühlt habe. Vielleicht liegt das einfach daran, dass Mias Erlebnisse in der Geschichte noch viel näher und präsenter sind.
Das Ende war ein recht zufriedenstellender Abschluss, auch wenn einiges noch offen bleibt. Ein wenig stört mich aber, dass ein Konflikt zwischen den Hauptfiguren am Ende gar nicht mehr angesprochen oder aufgelöst wurde, gerade im Kontext der ganzen Geschichte. Da hätte ich mir auf jeden Fall gewünscht, dass das noch einmal thematisiert wird.
Fazit
Ein berührendes, aufwühlendes und starkes Buch. Die Autorin hat es geschafft, ein unfassbar wichtiges Thema sensibel zu verarbeiten. Mir hat die Geschichte viel gegeben, aber wenn ihr betroffen seid, dann seid bei der Lektüre vorsichtig.